Verhütung für den Mann

Männer sind beim Thema Empfängnisverhütung bekanntlich peinlich sensibel und sehr differenziert. Bei der "Pille" nehmen wir die den Frauen zugemuteten Veränderungen im Hormonhaushalt achselzuckend als zwangsläufig hin und gehen, insgeheim versteht sich, sogar von einem günstigen Effekt auf die Frauenpsyche aus.

Sobald sich aber irgendjemand unserem eigenen Hormonhaushalt medikamentös nähern möchte, fangen wir an, Zeter und Mordio zu schreien. Das geht nun wirklich nicht.

Locker bleiben, die Spermien kommen wieder...

Trotz maskuliner Skepsis wurden die Arbeiten an der Pille für den Mann in den letzten Jahren voran getrieben. Mit zunehmendem Erfolg. Zwar gilt die Spermatogenese der Männer als biologisch komplizierter aus dem Gleichgewicht zu bringen als der Zyklus der Frau. Mit einer Kombination aus Testosteronspritzen und einem Gestagenimplantat könnte das aber durchaus gelingen. Unter anderem das Unternehmen Schering ist in diesem Bereich aktiv.

Ganz ähnlich wie bei der hormonellen Empfängnisverhütung der Frau greift auch die Testosteron -/Gestagen-Kombination beim Mann in die Regelkreise zwischen Hypothalamus und Hypophyse ein, mit der Konsequenz, dass die Spermienproduktion ausbleibt.
Dass bei praktisch allen in den letzten Jahren untersuchten Schemata zur testosteronbasierten, männlichen Kontrazeption die Zeugungsfähigkeit wiederkehrt, wenn die Behandlung abgesetzt wird, konnte jetzt ein in der Fachzeitschrift "The Lancet" publizierter Übersichtsartikel noch einmal überzeugend nachweisen. Entwarnung für den Mann also: "Unsere Analysen zeigen, dass Männer, die ein Jahr lang mit Testosteronpräparaten behandelt werden, vier bis fünf Monate brauchen, um wieder eine Spermienkonzentration von 20 Millionen pro Milliliter zu erreichen", so Peter Liu von der Universität Kalifornien in Los Angeles. Bei zwei Dritteln war es nach einem halben Jahr so weit. 20 Millionen Spermien pro Milliliter gelten als weitgehend normal. Eine Zeugungsfähigkeit kann aber auch schon früher gegeben sein.

 
 

FDA sagt ja zum Stöpseltest

Je nachdem, wen man fragt, wurden im Hinblick auf die mögliche Markteinführung der Testosteron-Gestagen-Kombinationen Termine zwischen 2009 und 2013 genannt. Vor einigen Jahren hieß es schon einmal 2005, was offensichtlich zu optimistisch war. Bis heute ist noch keine dieser Pillen auf den Markt gekommen. Möglicherweise macht sogar noch ein ganz anderes Prinzip den Pillen den Rang als erstes nachweisbar reversibles Männer-Kontrazeptivum streitig. Die Rede ist von einem Verfahren, das jetzt von der amerikanischen Zulassungsbehörde FDA für eine Studie zugelassen wurde: Ein Stöpselsystem für den Samenleiter. Das von der Shepherd Medical Company, einem Konsortium von Wissenschaftlern und Unternehmen, entwickelte Intra Vas Device (IVD) soll zunächst bei neunzig Freiwilligen ausprobiert werden. Wie der Name schon andeutet, werden die Stöpsel in die beiden Vas deferens, also in die Samenleiter platziert. Dort versperren sie ganz einfach den Spermien den Weg nach draußen. SMC-Präsident Jim Stice weist auf die Vorzüge dieses eher mechanistischen Ansatzes gegenüber hormonellen Verfahren hin: "Die Männer müssen keine Angst haben, dass sie Akne bekommen oder zunehmen, oder dass ihr Sexualtrieb verrückt spielt - all diese Dinge können passieren, wenn mit den Hormonen herumgemacht wird". In einer Pilotstudie, die dem jetzt gestarteten Großversuch vorausging, konnte bereits bei dreißig Männern der Effektivitätsbeweis erbracht werden. Alle dreißig hatten nach der Implantation des Stöpselsystems entweder überhaupt keine Spermien mehr in ihrem Samen oder aber so wenige, dass es nach menschlichem Ermessen nicht ausreicht, um zu einer Schwangerschaft zu führen.

 
 

Geht der Stöpsel auch wirklich wieder raus?

Bis jetzt nur bei Affen gezeigt werden konnte allerdings, dass das Verfahren tatsächlich auch nach einem längeren Gebrauch reversibel ist.
Daten gibt es hier über sieben Monate. Beim Menschen müssen diese Erfahrungen erst noch gesammelt werden, sodass das IVD derzeit nur jenen Männern angeboten wird, die ohnehin eine Durchtrennung des Samenleiters, also eine endgültige Lösung, möchten. Sollte sich herausstellen, dass die Stöpseltechnik auch beim menschlichen Manne durch Entfernung der Stöpsel umkehrbar ist, dürfte der kommerzielle Erfolg des hormonfreien Verfahrens sicher sein. Die immerhin mit Injektionen verbundene Pille für den Mann wird dann einen etwas schwereren Stand haben.

Bis die Pille oder der Stöpsel kommen ...

... bleibt als sicheres Verhütungsmittel für den Mann nur wie bisher die Sterilisation. Die ist aber prinzipiell nicht rückgängig zu machen.

Sterilisation des Mannes

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